Abschied nehmen, Abschiedsfeier und meine letzten Tage in Paraguay

2015-07-09 19.02.16

Hallo meine lieben,

auch wenn ich in dem Jahr nicht so viel zum schreiben kam, möchte ich zumindest zu dem Thema etwas schreiben. Denn so endete leider mein Austauschjahr. Als der Juli angefangen hatte, konnte ich es gar nicht glauben; es sind echt nur noch ein paar Tage bis es wieder zurück nach Deutschland geht. Ich wollte eigentlich gar nicht an den 7. Juli 2015 denken: der Tag, in dem ich im Flieger nach Deutschland sitzen würde.

Das Jahr ging einfach viel zu schnell zu Ende und es kam einen selbst gar nicht so vor wie ein Jahr, und doch liegt hinter einem eine so lange Zeit, in der man nicht in Deutschland war und seine Familie und Freunde nicht gesehen hatte. Doch das reflektierte man irgendwie zu diesem Zeitpunkt gar nicht.

In meiner letzten Woche habe ich einfach so ein paar gewohnte Dinge gemacht, die ich vermissen werde: bin ins Zentrum gefahren – natürlich mit einem Colectivo, also den Bus dort, weil die Busse einfach total anders sind wie hier – hatte mich mit einigen Leuten zum letzten Mal verabredet und genoss meine letzte Zeit mit meiner Schwester. Manchmal saß ich auch einfach nur mal draußen und betrachtete den schönen Sternenhimmel und dachte mir nur: “Es wird nie mehr so sein,wie jetzt, so wie es gerade momentan ist“. Man wird nicht mehr den Tag mit seiner zweiten Familie verbringen, wird nicht mehr gemeinsam mit seiner Schwester im Zimmer schlafen und sich unterhalten, wird nicht in seiner Klasse sein und mit seinen Freunden in der Klasse lachen und herumalbern, weil dies alles in einer Woche vorbei ist – mein Abenteuer Austauschjahr. Wie schnell es schlussendlich doch zu Ende ging. Ich weiß noch, wie viel Arbeit vor uns lag…. am Anfang die ganzen Papiere, die Arztbesuche und die ganzen Erledigungen. Alles begann beim Auswahlwochenende mit AFS im November 2013 und jetzt haben wir schon Juli 2015 und alles neigt sich dem Ende zu… :/

Außerdem war ich bei meiner letzten Hip-Hop Tanzstunde, auch wenn ich noch nicht so lange dabei war, hatte ich einige schon ins Herz geschlossen. Diese Gruppe werde ich auch vermissen und so wurde ich auch von Ihnen verabschiedet… Auch wenn nach meiner Tanzstunde etwas passiert ist, was jetzt nicht das Tollste war, was in dem Jahr passiert ist, werde ich Paraguay doch ziemlich vermissen.

Am Freitag den 3. Juli 2015 war mein letzter Schultag. Meine Klassenkameraden waren einfach zu süß und haben mir eine Überraschung bereitet. Ich hätte echt nicht damit gerechnet. Als ich mit einer Freundin nach der Pause in die Klasse kam, war alles geschmückt und es gab viel zu Essen und sie hatten mir auch eine Flagge beschriftet. Auf ihr stand, das sie mich alle vermissen werden und hoffen, das ich schnell wieder zurück komme. Einer aus der 11. Klasse hatte mir sogar einen Kuchen gebacken, was auch echt nett war. In dem Moment dachte ich mir nur, wie sehr ich sie alle vermissen werde und wie ich sie alle in dem Jahr in mein Herz geschlossen habe…. Aber es war ein echt schöner letzter Schultag, auch wenn man einfach nicht daran denken wollte, zu gehen.

Für den Samstag war dann mein Abschiedsessen beim Chinesen geplant und es war echt super lecker. Wir hatten auch nochmal eine Menge Spaß. Danach waren wir dann auch noch Waffeln essen, die auch einfach super lecker war. *_*

Anschließend war ich noch mit 2 anderen zu dem Haus einer Klassenkameradin, wo wir nochmal ein bisschen Zeit verbracht hatten, bis wir zum Haus einer anderen Freundin gegangen waren. Da eine Klassenkameradin von uns von ihrem Austauschjahr in Deutschland an dem Tag zurück kam, haben wir eine Überraschung für sie geplant. Sie hatte sich echt Mega gefreut das wir alle da waren. Es war ein echt super Abend, an dem wir eine Menge Spaß hatten. Wir haben viel getanzt und gelacht. Es war einfach nochmal schön, was mit meinen Klassenkameraden zu machen, denn es waren meine letzten Tage dort, auch wenn ich es noch gar nicht so richtig realisieren konnte.

Am Sonntag war es nun so weit: es hieß Koffer packen. Ich hatte es mir bis zum letzten Tag aufgehoben, weil ich es vorher echt nicht über mein Herz gebracht habe. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie schwierig es war, das alles in dem Koffer zu bekommen. Mein Zimmer war ein richtiges Desaster; überall lagen einfach mal nur Klamotten oder andere Dinge von mir herum :D Ich musste echt viele Sachen in Paraguay lassen… aber naja, vieles davon kann ich mir dann in Deutschland wieder neu kaufen. Am Ende hatte ich dann meinen Koffer vom Anfang und noch eine extra Reisetasche, die ich mir in Paraguay gekauft habe. Das Problem war, das ich nicht mal wusste, wie viel das alles wiegen würde, weil ich keine eine Waage hatte. So musste ich gespannt darauf warten, bis ich mein Gepäck am Flughafen wiegen konnte. Ich hoffte einfach, das ich nicht allzu viel Übergepäck haben würde. :b Es hatte echt viel Anspruch genommen, bis meine Koffer gepackt waren. Zum Glück hatte ich die Unterstützung meiner Schwester. Alleine hätte ich es bestimmt nicht so gut hinbekommen, die ganzen Sachen ein zu packen. Am Ende hatte ich sogar Klamotten in die Thermo rein getan, die eigentlich für Tereré ist rein, um Platz zu sparen. :D An dem Tag ging ich mit meiner Familie noch Essen, sozusagen mein Abschiedsessen. So verbrachten wir noch ein wenig Zeit zusammen. Am Abend schrieb meine Schwester noch etwas in mein Abschiedsbuch und sie konnte auch nicht glauben, das ich am nächsten Tag schon gehen würde. Sie war auch echt fix und fertig. Ich schrieb noch zwei Briefe zu Ende; einen für meine Schwester und einen für meine Mutter. Das war also meine letzte Nacht in meinem neuen zu Hause und die schliefen ich und meine Schwester gemeinsam in Bett. Naja man kann es eigentlich kaum schlafen nennen, weil ich kaum ein Auge zubekommen habe, weil ich so viel nachgedacht hatte.

Am 6. Juli war es also soweit. Ich verstaute mein Gepäck im Auto und da sah ich unser Haus das letzte Mal für eine gewisse Zeit. Meine Schwester und ich haben uns noch ein letztes Mal zusammen auf die Hollywoodschaukel gesetzt, weil wir da früher auch immer zusammen saßen Dann fuhren wir zur Schule, um meine Schwester wegzuschaffen. Sie kam nicht mit nach Asuncion, weil es für sie eine ziemlich anstrengende Fahrt gewesen wäre. Deshalb musste ich mich von meiner Schwester schon jetzt verabschieden. Ich brachte sie noch bis zur Klasse. Dann war der Moment gekommen…. der Abschied meiner kleinen Schwester. Es war echt hart für uns beide, es flossen viele Tränen. Denn ja, meine kleine Schwester werde ich wirklich sehr vermissen, weil wir einfach wie richtige Schwestern waren… Danach ging ich noch in meine Klasse, um mich nochmal richtig von meinen Klassenkameraden zu verabschieden. Die waren wirklich überrascht gewesen, weil viele dachten, dass sie mich am Samstag das letzte Mal gesehen haben. Da wurden alle nochmal in den Arm genommen, die letzten Fotos geschossen und auch ein paar Tränen flossen da nochmal. Meine Klassenkameraden brachten mich dann bis nach unten zur Tür und da hieß es auch Abschied nehmen von meiner Klasse. Es war schon echt hart, sich von den allen zu verabschieden.

Danach ging es dann mit meiner Mutter nach Asuncion. Die Fahrt war ganz gut, wir haben uns über vieles unterhalten. Aber für mich war die Fahrt echt schwierig, weil ich einfach nicht glauben konnte, dass mein Jahr zu Ende ging und ich jetzt schon wieder nach Hause fliegen würde. Und ihr könnt euch nicht vorstellen, wie fertig ich war. Auf der Autofahrt flossen auch nochmal so viele Tränen, ich wollte echt nicht so viel weinen Wollte lächeln, weil das Jahr so war wie es war und das ich überhaupt diese Chance hatte. Aber zu dem Augenblick war es einfach zu schwierig. Meine Mutter hatte auch versucht, mich zu beruhigen und sagte mir, dass ich ja schnell wieder nach Paraguay zurück kommen würde. Aber es war trotzdem alles schwer zu kapieren.

Nach ca. 5 ½ h sind wir in Asuncion angekommen und waren gleich zum Flughafen gefahren, weil mein Gastbruder auch aus seinem Austauschjahr aus Deutschland wieder kam. Eigentlich wäre er schon am Sonntag gelandet, aber kurzfristig wurden dann die Flugtermine geändert. So warteten wir am Flughafen auf ihm und ich ging in der Zwischenzeit mein Gepäck wiegen, es wog 18 kg und 14 kg – also eigentlich viel zu viel. Aber ich hoffte, das ich nicht allzu viel bezahlen müsste. Aber das sah ich dann ja später.

Da standen wir nun am Flughafen und meine Stimmung war echt nicht so die Beste. Ich konnte an nichts denken und war einfach traurig. Traurig, das alles hier zu Ende war. -MEIN AUSTAUSCHJAHR- Gegen halb 3 kam dann mein Bruder an. Er war auch ziemlich kaputt von seiner Reise und dann gab es auch noch ein Problem, da seine Koffer unterwegs irgendwie verloren gegangen waren. Sie mussten in Frankreich nämlich umsteigen und hatten nur eine halbe Stunde dafür Zeit. In der Zeit haben sie es ins Flugzeug geschafft – aber die Koffer leider nicht.

Als mein Bruder kam, war die Freude natürlich groß. Danach sind wir alle gemeinsam was essen gegangen. Das Problem war, das mein Flug erst am 7. Juli 2015 um 2 Uhr in der Nacht und deswegen konnte meine Familie nicht so lange mit mir dort bleiben, weil sie auch wieder nach Ciudad del Este beziehungsweise Campo Nueve zurück mussten, weil mein anderer Bruder zur Schule musste.

Das hieß dann, dass ich mich nach dem Essen von meiner Mutter und meinen einen Gastbruder verabschieden musste. Oh man – es waren mir einfach zu viele Abschiede an diesem Tag und es viel mir alles einfach sehr schwer. Meine Mutter flüsterte mir ins Ohr:  das sie auf mich wartet, das ich so schnell wie ich kann wieder zurück kommen kann. Mein Vater meinte zu ihr auch, dass es ein „Hasta Pronto“ und kein „Adios“ ist. Nach der Verabschiedung fuhr ich mit meinem Vater und meinem Bruder zum AFS Office, wo auch noch ein anderer Austauschschüler saß und wartete. Da hieß es auch Abschied nehmen von meinem Vater und meinen Bruder. Ich konnte es gar nicht glauben. Dann hieß es warten, solange bis die Betreuerin von AFS fertig war mit arbeiten und dann sind wir zu ihrem Haus gefahren. Wo wir dann auch noch ein paar Stunden waren. In der Zeit konnte ich ihren Computer benutzen. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie ich mich fühlte, als ich die ganzen Nachrichten gelesen von meinen Freunden habe, das sie nicht wollen das ich gehe, mich vermissen werden und alle hoffen, das ich schnell wieder zurück komme. Auch bedankten sich viele für die Freundschaft mit mir und die schöne Zeit, die wir zusammen verbracht haben. Es fühlte sich alles einfach so unreal an, das man wirklich bald nach Deutschland zurück fliegt.

Halb 10 waren wir dann schon am Flughafen, weil die Betreuerin noch einen anderen Austauschschüler vom Flughafen abholen musste. In der Zeit hatten wir schon eingecheckt. Bei meinem Gepäck hatten sie statt 18kg und 14kg nur 10kg und 12kg drauf geschrieben. So war alles im Rahmen und ich musste zum Glück gar nichts bezahlen. Da hatte ich echt nochmal Glück gehabt.

Dann hieß es eigentlich nur noch warten, weil unser Flug erst um 2 ging. Es waren außerdem noch viele andere Austauschschüler gekommen, die sich von uns verabschieden wollten. Die letzten Fotos wurden gemacht, auf Flaggen unterschrieben und sich von allen verabschiedet. Als unser Flug dann aufgerufen wurde, konnten wir es gar nicht glauben, dass unser Jahr wirklich zu Ende ist. :/ Als man dann im Flugzeug saß und Paraguay das letzte Mal von oben sah, konnte man die Tränen echt nicht mehr zurück halten. Und die Passagiere um uns hatten uns alle komisch angeschaut, als dann voll viele einfach mit weinen angefangen hatten….

Dann ging es von Asuncion wieder nach Sao Paulo und da hatten wir ganze 13 Stunden Aufenthalt. In der Zeit hatten wir uns alle unterhalten, typisch für Paraguay Tereré getrunken und Fotos angeschaut. Eigentlich ging das Warten doch recht schnell zu Ende.

Danach ging es nach Deutschland Auch wenn man es auf einer Seite noch gar nicht wahr haben wollte. Der Flug war ganz angenehm, auch wenn es manchmal ein paar Turbulenzen gab.

Am 8. Juli 2015 sind wir dann in Frankfurt gelandet und wir wurden alle schon gespannt von unseren Familien erwartet. Nur wer stand mal wieder nicht da, meine Eltern. Sie hatten sich verfahren und sie sind dann etwas später gekommen. :D Aber es war dann am Ende doch nichts ganz so schlimm, weil zumindest meine Tante schon da war.

So endete mein Austauschjahr und ich hoffe, ihr konntet einen kleinen Einblick bekommen und versteht, das Abschied zu nehmen echt nicht leicht ist…. Aber ich denke, wenn ihr selber mal ein Austauschschüler wart oder noch sein werdet, werdet ihr verstehen, wie man sich da fühlt. Aber eins kann ich echt sagen, Abschied nehmen ist eines der härtesten Dinge im Leben.

Bis zum nächsten mal Ravina (:

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Hallo ich bin Ravina. Auf diesen Blog werde ich über verschiedene Sachen schreiben, über meine Reisen, mein Austauschjahr und auch über Lifestyle und Fashion. Ich freue mich über eure Kommentare. :)
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