Pro- und Contra Schüleraustauschjahr

ichEin Jahr im Ausland verbringen und dort interessante Leute kennenlernen, in eine fremde Kultur eintauchen und neue Eindrücke sammeln – welcher junge Mensch träumt nicht davon? Wer als Schüler ernsthaft überlegt, ein Jahr ins Ausland zu gehen, sollte zunächst schauen, welche Möglichkeiten ihm geboten werden – zum Beispiel, ob der Austausch über die Schule oder eine andere Organisation stattfinden wird, wie hoch die Kosten sind und ob seine Familie bereit wäre, ebenfalls einen Schüler aus dem Ausland für ein Jahr bei sich aufzunehmen. Sind all diese Fragen geklärt, müssen entsprechende Vorbereitungen getroffen, Formalitäten erledigt und notfalls weitere Papiere besorgt werden. Natürlich ist es auch wichtig, im stetigen Austausch mit der Schule bzw. den Organisatoren zu stehen.

Inzwischen ist es zusätzlich üblich geworden, die Gastfamilie vor der Reise mehrfach zu kontaktieren. Früher konnten sich alle Beteiligten nur durch ein paar Telefonate und einige Briefe ein Bild voneinander machen – heute ist es möglich, im regen Mailaustausch zu stehen und via Skype einander kennenzulernen, bevor das Auslandsjahr beginnt. Das ist ein enormer Vorteil, denn die Familien können auf diese Weise besser miteinander kommunizieren und Vertrauen aufbauen. Schließlich wird der Jugendliche ein Jahr lang bei Menschen leben, die seinen Eltern weitestgehend fremd sind.

Grundsätzlich kann ein Auslandsjahr viele positive Auswirkungen haben – das gilt nicht nur für den Blick über den berühmten Tellerrand. Weit weg von zu Hause und auf sich allein gestellt, muss der Schüler lernen, mit Schwierigkeiten selbst fertig zu werden – das kann der Selbstständigkeit und dem Selbstwertgefühl enorm auf die Sprünge helfen. Oft kehren junge Menschen nach einem Jahr im Ausland gestärkt und deutlich gereift in den Schoß der eigenen Familie zurück. Toleranz und Weitsicht sind gerade bei Jugendlichen, die ein Jahr im Ausland verbracht haben, besonders ausgeprägt. Die gute Beherrschung der Fremdsprache kommt dem Schüler im entsprechenden Unterrichtsfach zugute – ebenso die umfangreichen Kenntnisse von Land und Leuten.

Trotz der genannten Vorteile kann ein Auslandsjahr auch missglücken und den Schüler zum vorzeitigen Abbruch bewegen: Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn der Jugendliche unter großem Heimweh leidet, mit der Gastfamilie und seinem Umfeld nicht zurecht kommt oder sich nur unter großen Schwierigkeiten verständlich machen kann, weil er die fremde Sprache vor Reiseantritt nicht ausreichend beherrschte.

Fühlt sich der Schüler bei seinen Gasteltern nicht wohl, kann er mitunter in eine andere Gastfamilie wechseln. Trotzdem wird der unglückliche Start ins Abenteuer Auslandsjahr einen faden Beigeschmack hinterlassen. Manche Jugendlichen können kulturelle Gepflogenheiten und Regeln im Gastland auch oft noch nicht richtig einschätzen, geraten an falsche Freunde und kommen unabsichtlich mit dem Gesetz in Konflikt.

Viele Schüler sind zudem meist noch nicht volljährig, wenn sie ins Ausland gehen – auch in dieser Hinsicht müssen Eltern Vorkehrungen treffen und sich und ihr Kind gegebenenfalls rechtlich absichern. Wichtig ist, das Auslandsjahr genau zu planen und im Vorfeld umfangreiche Gespräche mit Lehrern, Betreuern und Organisatoren zu führen. Auch dem Jugendlichen selbst muss klar sein, was es bedeutet, ein Jahr von zu Hause weg zu sein und zeigen, dass er reif genug für das Auslandsabenteuer ist.

Weiterführende Links:
Schüleraustausch-Organisationen
Schüler-BAFöG